Sunday, May 25, 2008

Manches is hier einfach seltsam

zum Beispiel dass....

... soo viele Maenner lange Fingernaegel haben

...in diesem riesen Land alles verkleinert wird: "un cafecito con su pancito por un solsito" heissts zum Beispiel, oder auch " ein kaffeechen mit seinem Broetchen fuer ein Soelchen"


...viele Wildfremde einfach meinen 3. Vornamen kennen: Linda


...der Mond in die andere Richtung zu- und abnimmt

...das Ziel weiter weg rueckt je naeher man ihm kommt. Wandernd nach der Zeit fragend, bekommt man immer eine andere Antwort und zwar meistens eine, die der vorigen mindestens 10 min draufschlaegt.

...man sich von Hausmaedchen bedienen lassen muss


...Nord und Sued irgendwie verkehrt sind. Immer wenn ich gen Norden oder Sueden fahr, hab ich das Gefuel in die jeweils andere Richtung zu fahren. Liegts daran, dass diese Himmelsrichtungen quasi den unseren auf der Nordhalbkugel entgegengesetzt sind, Sueden -weg vom Aequator = Norden...!?

...all die Musik, die ich ein halbes Jahr lang kaum ertragen konnte, fuer mich jetzt ploetzlich schoen zu werden beginnt, in meinen letzten Tagen hier!


Ja ich bin mal wieder in Lima und hab jetzt hier nicht mal mehr eine Woche bevors losgeht, erst nach Spanien und dann HEIM! Muss jetzt noch alles moegliche aufsaugen, geniessen und in Erinnerung gravieren was nich eh schon tief tief drinn is.
Seit Sonntag bin ich wieder hier, verbringe ein paar Tage im Kinderheim, die auch immer genuesslicher werden und noch ein paar letzte Tage in dieser verrueckten Stadt, bevor ich dann bald zu hause anfangen werde sie gaanz schrecklich zu vermissen ;)
Das Reisen hat in Chile ein Ende gefunden. Es war nicht mehr ganz so beeindruckend wie Argentinien, aber nochmal so ein Weltenwunder waer ja fast zuviel gewesen! Ja Argentinien hat mich echt tief beeindruckt und in Chile war ich eben nur in so einem kleinen lustigen Touriwuestenkaff, wo schon so halbe Cowboys oder so was in die Richtung rumlaufen und es irgendwie doch ganz nett war! San Pedro de Atacama genannt.
Ich hab zusammen mit ein paar anderen Maedels n nettes Hostal gefunden, in dessen Hof ein huebsch gesatteltes Pferdchen stand und uns anlachte! Die Bilder unten haben ja schon etwas vorgegriffen und verraten wie dann so der folgende Tag aussah!
Mit der pferde- und sowieso rundumbegeisterten Schweizerin hab ichs also geschafft, dass der Besitzer uns die Pferde ohne Guide ein paar Stuendchen leiht, was er anscheinend noch nie zuvor getan hat. Er schien es sich tatsaechlich sehr sehr ernsthaft und lang ueberlegt zu haben, denn eigentlcih wollten wir am morgen zum Sonnenaufgang losreiten. Da naemlich gerade Vollmond war, wollten wir das schoene ereignis des Sonnenauf- und gleichzeitigen Monduntergangs irgenwo in der Wueste erwischen. Aber um 6 uhr morgens waren keine Pferde da. Die kamen erst viiel spaeter nach unserem pferdelosen Spaziergang.
Und dann gings los, nur wir zwei auf zwei super coolen Pferdchen in die Wueste. Meins hiess Bonbon und war ne richtige Bombe! Die Atacama is angeblich die trockenste Wueste der Welt, ka scho sei, i weiss es id, aber wenn man sich um Lima rum mal so umschaut, kann man sich kaum vorstellen dass es irgendwo irgendwas trostloseres trockeneres gibt!
Wir ritten jedenfalls duch super cool geformte Felsschluchten, die uns teilweise so umschlossen dass wir nur roten Fels und ueber uns blauen Himmel und sonst nix sahen! Dann auf nen Huegel hoch und an einer schicken Kante entlang, zu deren Abgrund es mein Bonbönchen irgendwie immer zog und dann das coolste war ueber diese riesen Sandduene wieder runter! Nachdem sich mein Ross, wie die Schweizer es nennen, endlcih runter traute, hatte es bald seinen spass gefunden und wollte, wie wir das auch täten, da einfach runterrennen, aber das war dann doch etwas zu gefaehrlich und unkontrolliert, dafuer durfts dann unten losrennen und wuuuusch....
Ja das waren mal wieder schoene Stunden voller Entzuecken auf hohem Pferderuecken. Eine sehr ... hmmm... schoene Art, die Wueste zu erleben!
Das werden wohl meine Erinnerungen an Chile sein, denn arg viel mehr hab ich eigentlich nich gemacht, noch ein paar andere Staedte auf dem Weg nach Peru gesehen, aber das wars dann auch schon.
Und wieder in Peru. In Arequipa, der schoenen Stadt, war ich dann so reisemuede und uebersaettigt, dass ich garkeine Lust mehr hatte, gross irgendwas zu unternehmen. Da gibts zwar diesen herrlichen Cañon de Colca in der Naehe, angeblich der tiefste Canyon ueberhaupt und ausserdem voller Condore, aber ich hab schon soviel gesehen, dass ich beschloss, mir das fuer meinen naechsten Besuch aufzuheben ;) wenn ichs dann auch wirklcih richtig schaetzen kann.
Ja irgendwie scho irre, was ich die letzten Wochen so alles gesehen und gemacht habe. Das muss sich ja alles auch erstmal irgendwo hinsetzen koennen.

Friday, May 23, 2008

Die letzten Wochen auf einem Blick

In Chile durch die Wueste!




Im bluehenden Argentinien!










Wueste Wueste Wueste! Oben der "Baum aus Stein"
Unten ein qualmender Vulcano




Unser Jeep, nicht uebersehen, das Fahrerlein unter der Motorhaube, ein allzu vertrauter Anblick!





loco mundo








und noch unser letzter sonnenuntergang im Jungel!
























und nochmal fuer alle:

Zisch wunsch und bum die 10 monat sind scho rum!

Am 6. Juni bin ich wieder daheim!


und noch was, wer den taquesi trip noch etwas ausfuehrlicher will: Simon hat sich Muehe gegeben. und auch die fotos sind nicht zu verachten

Sunday, May 18, 2008

loco mundo

so alles geht grad so schnell also muss ich mal schnell weiterschreiben!

Bin gestern Abend hier in Salta, Argentinien angekommen und da ich hier nur 2 Tage hab und dann schon weiter nach Tschile geh, muss ich ja zumindest noch die letzten Bolivientage festhalten. Ja die letzten Tage waren echt voll!

Wie angekuendigt sind wir ja letztes Wochenende noch auf den Inkatrek gegangen, allerdings nicht auf den Choro sondern auf den etwas kuerzeren Taquesi, weil Simons Gastbruder und noch n Studienkollege mit is und die beiden erst Samstag Zeit hatten.

so sind wir also losgezogen, erstmal hoch, auf ca 4700 oder so und von da an gings nur noch bergab, in die Yungas runter. Ach, was soll ich euch denn sagen!? Herrlich wars! Erst n bissl alpenaehnliche Berge und dann immer jungeliger mit wunderschoenen Baechle und Fluessen und Blumen...auf einem wunderschoenen alten Weg, bis wir am Sonntag Nachmittag nach 40 km in irgendnem kleinen Dorf ankamen, wo grad dicke fiesta war und alles n bissl borracho!

Das war so richtig schoen! die ganze Zeit dort in und um "Der Friede"! einfach mal wieder schoen ein bekanntes liebes Gesicht um sich rum zu haben und trotzem haben wir dann in Simons Mittagspaeuschen am Montag vor der San Francisco Kathedrale voneinander Abschied genommen, Simon zum arbeiten und ich weiter nach Uyuni, um eine der Hauptattraktionen Boliviens zu sehen.

Kurz darauf bin ich noch in der Stadt zufaellig einem der Puerto Maldonado Zivis ueber den Weg gelaufen und so haben wir uns zusammen auf den Weg nach Uyuni gemacht. Lief nich ganz so glatt, n paar Umwege und so, aber letztendlich haben wir fuer Mittwoch morgen ne Tour auf den Salzsee und so gefunden. Mit 2 Kanadierinnen, 1 Englaenderin und Vater und Tochter Israeli gings dann los im Jeep! Wie? Mit stotterndem Motor! Da haben wir noch gelacht!!

Unserer Fahrer war ein altes Maennlein, das genauso sprachlos wie zahnlos war. Der hat so gut wie nichts mit uns geredet, geschweige denn irgendwas erklaert! Der erste Tag war auf dem beeindruckenden Salzsee, in der ewigen weissen Weite! Irre!! Wuerd ja gern Bilder schicken, aber die Verbindung klappt grad nich so ganz!

Da die in der Tourbeschreibung versprochene Koechin seltsamerweise nicht dabei war, hat unser Hutzelmaennle alles selber gemacht und so waren wir eben immer die letzten! Tag 2 den Salzsee verlassen und nur im Jeep, der jedes mal beim Anspringen immer erstmal was in den Motor geschuettet bekommen musste, habs mir nich so genau angeschaut. Auch sonst ist er immer mal wieder einfach waehren der Fahrt stehen geblieben. nich weiter schlimm. Aetzend waren einfach die 10 Stunden Fahrt durch diese ewige Wueste mit insgesamt etwa 1 Stunde Pause. Tag 3 fing gut an. Es war arschekalt, eine von uns hatte mega Hoehenkrankheit und es war 5 Uhr morgens. Losgetuckert. Gerade als es im Jeep ein bisschen waermer wurde, hat ploetzlich der Motor zu pfeifen und rauchen angefangen... angeblich nur das Kuehlwasser. Nachgefuellt und bissl weiter. Stehen geblieben das selbe... Dann wars eingefrohren und es ging nixmehr. Mittlerweile war auch die Sonne schon aufgegangen aber es war noch immer unmenschlich kalt in den riesen Sandmassen. Der Fahrer hat den Motor der Sonne zugewandt, wollte sie bei minuswasweissich das Eis auftauen lassen waehren er sein Motorchen polierte! Mann ei, als ich das sah...

da dacht ich mir nur ¨¨******ªªªªªªªªªªªª-
Und es war soo kalt und da wir mal wieder als die letzten aufgebrochen sind, keine Aussichten, dass irgendeiner der unzaehlbar vielen anderen Jeeps uns passiert.

Irgendwie schon irre! Wo bin ich eigentlcih!? irgenwo in Bolivien in einer riesen Wueste weit weit weg von wasauchimmer und nichmal von der sonne ne spur, in einem Schrotthaufen alias Jeep und nem kleinen ahnungslosen Fahrerchen mit vertrauen in Mutternatur und die Kraft der Sonne! Mutternatur hat uns dann wenigsten gut belohnt, als wir irgendwann mal weiter kamen. Eine weite Ebene, in der Ferne Berge, vor uns ein See mit begehbarer Eisschicht drauf und bittendrin ein heisser Quell. Da simmer aber reingesprungen!! etwa 30 grad das Wasser und zur abkuehlung ein bisschen Eis von draussen. Phantastisch! Das war auch so ziemlich der Hoehepunkt des Tages, dessen Rest ne stundenlange Hetzfahrt zurueck nach Uyuni bildete. Aber ausser mir, haben glaub ich doch alle ihre Busse verpasst.

Ja irgendwie etwas enttaeuschend gewesen. Zumindest wars nicht das versprochene. Der erste Tag war super und der Rest eben nur in Dauereile im kaputten Jeep. Trotzdem wars irre! Wenn man sich mal so umschaut, wo man eigentlcih ist, den Fastvollmond im schwarzen Himmel ueber der Wueste sieht und der Jeep bei jedem mal Stehenbleiben doch immer wieder den Mut findet, ein Stueckchen weiter zu fahren, dann kann man sich schon gluecklich fuehlen! Die Welt ist eben verrueckt!

Bzw die Welten! denn als ich am naechsten Tag die Grenze nach Argentinien ueberschritt, kam ich mir wirklcih vor wie in einer anderen Welt. Ich hab erstmal den Mund nimmer zu bekommen. Als ich mein Busticket hatte, hatt ich noch Zeit fuer bissl was essen und hab mir eins der ueblichen Almuerzos gesucht, was man in Bolivien oft schon ab 50 Cent bekommt, Suppe, Hauptspeise, getraenk und manchmal Nachtisch. Hier war der Preis auch erstmal umwerfend, 3$!!! Aber es war das erste Essen seit langem, das einfach mal wieder richtig geniessbar war, ja sogar gut schmeckte! Und es war Fleisch (kein Huehnchen!), waer haette das von mir gedacht!?

Weiter in der Wunderwelt gings auf der Strasse. Boah, ein schweben wie ueber den Wolken! Das waren fast deutsche Autobahenen. Zweispurig! und der Bus! Ein Traum!!! Die Landschaft weit und trocken, wurde allerdings immer gruener. Im gegensatz zu Bolivien und Peru, wo doch ueberall immer irgendjemand zu wohnen scheint, machts hier eher einen unbewohnten Eindruck.

Gestern abend bin ich dann in Salta angekommen, der erste vernuenftige Stopp. Ich hab mir ja schon viel rumueberlegt, ob ich jetzt noch den Abstecher nach Argentinien mach oder nich. Nich etwas uebertrieben, fuer nur ein paar Tage?! Andererseits wars so schon so spannend den Unterschied der bisherigen laender zu sehen und wenn ich schon mal so nah drann bin.... Bin ihc froh, dass ich noch gegangen bin! Das dacht ich mir spaetestens als ich abends um 11 mit meiner Dreckwaesche auf dem Ruecken noch ins Zentrum schlaenderte.

Die Menschen und ihre Kleidung, die Sprache! Die Autos, die Laeden, die Strassen, die Touriinfo, die Preise, die Schuhlaeden, Alles!!! Geordnet, Sicherer, Schoen und einfach bummelnde Menschen, die auf der Strasse sind, um Zeit zu vertreiben, sich zu amuesieren, was man in Bolivien und Peru nur seltenst in einem solchen Ausmass findet. Nicht an jeder Ecke jemand der versucht einmen Fingernagelzwicker, Schuhputzbuersten, Orangensaft... zu verkaufen.

Ja ich muss gestehen, ich hatte vergessen wie schoen das alles sein kann und war dann erstmal sehr sehr erstaunt, entzueckt! Muss ziemlich doof ausgesehen haben, als ich da an der Plaza ankam, mit offenem Mund! Aber so ganz ehrlich, ich freu mich so langsam wieder auf zuhause! Vielleicht is das ein Grund! Es is doch einfach so viel aehnlicher hier, als alles was ich bisher gesehen hatte! Ausserdem wars angenehm mal wieder flipfloppig durch dir strassen zu gehen, selbst bei nacht! Nach wochenlang ewighoch und immer kalt!

Heut morgen bin ich mit Fernanda, der Argentinierin losgezogen, in die Stadt. Hier war heut Tag der Museen mit freiem Eintritt ueberall. So war heut eben ausfuehrlicher Kulturtag. Wir waren bisher in 3 Museen, einem ueber die Geschichte der Region hier insgesamt, von Steinzeit bis Kolonial, dann im Haus irgendeines Praesidenten des anfaenglichen 19. Jh. und dann die moderne Kunst. Letzteres sehr beeindruckend. Das wohl interessanteste hat gerade erst einen mega Menschenansturm bekommen, als wir hin wollten und so haben wir uns erstmal auf die Plaza gesetzt, die uebrigens auch die schoenste ist, die ich hier in Suedamerika bisher gesehen hab! Die war soo schoen, dass wir da eine Stunde nur einfach nur da sassen und die Welt genossen! Nach oben Blick auf blauen Himmel, durch Palmen und sonstige Baeume durchscheinende Sonne, Schmetterlinge und einfach schoen! Meine Zufriedenheit kann ich euch garnicht schildern!!

Heut abend wird dieser Kulturtag dann noch durch einen Theaterbesuch abgerundet, in der Casa de la Cultura. Das Stadttheater in der Fussgaengerzone wird gerade zum hippen C&A umgebaut!

Saturday, May 17, 2008

Lange Busfahrten.....

Reisend durch Suedamerika
braucht man nur die Huet zu sehn
denn, den Kennern, wird gleich klar
wie die Leut in der Gesellschaft stehn.

Von Land zu Land und Ort zu Ort
die Vielfalt die ist wunderbar
wechseln die Huete in einem Fort
Doch ich beschreib jetzt nur ein paar.

Die groesste Auswahl gibts fuer Señoritas
an die werd ich mich halten
bei den Maennern ists nich so krass
da tragens eh nur die alten

Fangen wir im Zentrum an,
das Zentrum das ist Cusco
Da haengen viele Fetzten dran
dieses Modell gefaellt mir nicht so

In Bolivien und in Puno
hab ich die gleichen gesehn
das Model beschraenkt sich auf uno
Ohne den die Cholitas wohl garnich gehn

schoen zierlich sieht er aus
seitlich sitzend, etwas daemlich
doch sagt er viel ueber den Stand im Haus
einem Ehering leicht aehnlich

Ich habe keine geuebten Augen
Es heisst, die Bomel und wie sie haengen
dem Verehrer als Info taugen
und vielleicht schuetzt es vor Bedraengen?!

Im Amazonasbecken von Peru
da sind die Maenner froh
da geht es recht gemuetlich zu
ihre Huete sind gross und aus Stroh

In Ecuador scheint die Welt verdreht,
hier wo die Maenner Zoepfe tragen
scheint aller Anstand weit verweht
Sie lassen die Frauen Brennholz schlagen

Den Hut den man sonst nur bei Maennern sieht
traegt hier stolz die Frau
womit sie einen in Bannung zieht:
edle Federn vom Pfau

In anderen Teilen in diesem Land
binden sie sich Tuecher um das Haupt
ist zwar kaum mit dem Hut verwandt
aber das Haar wird nicht verstaubt

Und noch was muss ich hierzu sagen
das ist ne alte Geschicht
der "Panamahut" ist in Ecuador einzutragen
das wusstet ihr doch, oder nicht!?

Gerade in Argentinien angekommen
hab ich noch nicht viel gesehn
hab sogleich den Bus erklommen
und werd jetzt nach Salta gehn

Und trotzdem viel mir ein Hut schon auf
den hab ich noch nirgends gesehn
huebsch wagrecht sitzt er obendrauf
ist gross und rund und schoen!

Thursday, May 8, 2008

...und Runter

War schoen und seltsam wieder in der Stadt zu sein. Schoen mal wieder Luft einzuatmen (I weiss, absurd!) und seltsam weil wir schon so viel hinter uns hatten an diesem Morgen und dann einfach ganz normal der Tag weiter ging, als wir gegen Mittag in der Stadt ankamen. Aber war ja au net fuer zu lang. Am naechsten morgen um 5 wurden wir naemlcih schon abgeholt. Dieses Mal gings ganz gemuetlich im Bus los, runter in die Selva. Fuer Stadt-Land-Fluss-Namen bitte Simon fragen, keine Ahnung wo wir waren! Wusste nur, es geht fuer 3 Tage mit dem Boot flussabwaerts in den Norden nach Rurrenabaque (richtig geschriegen, Simon?!)

Mit uns 11 andere Touris an Bord, das am ersten Tag so ziemlich nur der Bus bildete. Gemuetlich gings auf den holprigen abenteuerlichen Strassen immer nur runter! Erst Felsen dann Nebelwald und bald immer waermer und jungeliger.
Gegen Spaetnachmittag kamen wir dann zu unserem Boot, flach und bestimmt 15m lang oder so. Wir Touris schoen unterm Daechle und die Crew, 2 Guias, Koechin, 2 Seemaenner, hinten und vorne irgendwo zwischem Gepaeck. Huiii, der erste Teil war wild! Mit Plastikplane ringsum als Schild, schnell und spritzig, wars scho recht witzig. Nur als dann das Wasser kam, wars bald nimmer ganz so warm. Direkt aus dem Getose in meine neue Hose. doch klitscheklatsche nass wars trotzdem noch n spass! und simon macht sich duftig ueber mein schreckensschreichen lustig. Dann kam schon der Sandstrand an dem wir die erste Nacht verbrachten, und die Guias ganz gewandt uns mit huebschen Zeltchen bedachten. Die Koechin hats scho ziemlich drauf und waehrend wir garnix machten, tischt sie bald ein Festmal auf, dass die Tische fast krachten. Ja erstmal bissl gewoehnungsbeduerftig so ne Touritour, wo wir wirklich garnix machen mussten, auf Haenden getragen wurden "The dinner is ready. Thank you very much!", "Ok my friends, on the right hand side you see... Thank you very much!" aber das is scho ertraeglich!
Am naechsten Tag gings noch bissl weiter auf dem nun viel ruhigeren Gewaesser. Vorbei an ein paar einsamen Holzhuettchen und immer wieder Menschen die wie aus dem Nichts aus dem riesen Wald auftauchten, der vom Fluss aus so unbegaenglich aussah. Dann und wann hockten ein paar Goldwaescher am Ufer und versuchten ihr Glueck. Laut Guia war an diesem Fluss vor 30 Jahren ein Goldrush wobei um die 50 000 Menschen dort auf Suche gingen. Heute noch sind 99% der dort Lebenden Goldwaescher. An einem Tag harter Arbeit koennen sie bis zu 1 Gramm erlangen, unter sehr ungesunden Bedingungen. In der Offseason ich glaub die Regenzeit, wandern sie entweder aus oder betreiben Feldbau.
Ansonsten gibts Baeume zu sehen und ab und zu schoene Felsen. Man kann sich kaum vorstellen, dass dort ueberhaupt Menschen leben! Am Mittag diesen Tages, haben wir noch einen kleinen Spaziergang in den saekundaer Wald gemacht, dh. in den Teil, der schon mal abgeholz wurde, also keine grossen Baeume und so.
Uns wurden saemtliche Pflanzen und andere Lebensformen gezeigt und erklaert. Recht interessant. Darunter ein Baum dessen Rinde gnadenlos nach Knoblauch stinkt, fuer Husten, Kopfweh und Durchfall heilsam ist. Der Saint-Devilsbaum, dessen Rinde ebenfalls Durchfall bekaemft jedoch Feuerameisen beherbergt, die einen mit 50 Stichen umbringen koennen (Foltermethode der Spanier gewesen!) Dann Lianen, die einem kuehles Trinkwasser liefern, Baeume die im Stamm Wasser speichern und in der Trockenzeit der Umgebund liefern, Palmen, die sich pro Jahr etwa 12 cm fortbewegen...
Dann sind wir piranhafischen gegangen. Ziemlich pervers.
Am naechsten Tag, etwas weiter flussabwaerts, gings dann in den richtigen Regenwald wo wir uns ganz leise durch die riesen Baeume schlichen, aber mit Tieresehen doch nicht sehr erfolgreich waren. Die andere Gruppe, wir haben uns aufgeteilt, hat wohl Affen durch die Baeume springen sehen. Die Wildschweine die kraeftig am Nuesse fressen waren, haben uns doch immer gehoert, als wir nur noch ein paar Meter im Unterholz entfernt waren, sodass wir nur irgendwas schwarzes durchs Gebuesch flitzen sahen und ihnen, mit scheusslichem Gestank in der Nase, beim Wegrennen zuhoerten. Schmetterlinge gabs schoene und Jaguarspuren haben wir gesehen und einige Maedels haben fest behauptet, diese Katze neben sich im Gebuesch fauchen gehoert zu haben.
Ja so mehr oder weniger waren das die Erlebnisse in diesem Wald, wo der Mensch irgendwie einfach nicht hinzugehoeren scheint. Das ist eine faszinierende Welt fuer sich, deren Rand wir nur streifen durften. Ohne Guia, das mussten wir einsehen, waeren wir dort vollkommen verloren gewesen. Wir haetten nie allein wieder rausgefunden und wenn uns nicht die Tiere gefressen haetten, haetten uns die Baeume vergiftet.
Dann wurde uns ganz gross ein schoener Naturalpool zum baden versprochen, auf den wir uns so ziemlich freuten. Er lag auch ganz schoen da, so etwas abseits vom Fluss ein nettes kleines Becken mit frischen Wasser aus einem Wasserfall gespeist, recht idyllisch! Aber eben immernoch in diesem Jungle! Paar Minuten nachdem wir da reingesprungen waren, kam so nach und nach ein kleiner Aufschrei und bald sassen wir dann am Beckenrand, uns die Fuesse haltend, total ueberrascht ueber den ploetzlichen heftigen Schmerz und das Blut. Nee es gab keine Stacheln von irgendwelchen Dornaesten oder so rauszuziehen. Dieses Biest war ein kleiner gemeiner Fisch, auf dessen scharfe Flossen wir wohl gedappt sind. Als ich das erfuhr, dacht ich, jetzt faellt mein Fuss dann vollkommen ab, bei all dem dort herrschenden giftigen Leben, das wir gerade eben kennengelernt hatten, aber es blieb bei dem Schmerz, der so unerklaerlich heftig, aber nur bis zum naechsten Tag zu spueren war. Zusammen mit etlichen haesslichen Stichen und der dicken Huayna-Potosí-Blase is mein Fuss jetzt scho etwas ramponiert, aber nichts desto trotz machen wir uns dieses Wochenende wieder auf den Weg, den alten Inkaweg El Choro.
Nach 18 Stunden Hoppelfahrt kamen wir neulich wieder in La Paz an, wo Simon fuer ein paar Tage bissl studierte, wie jetzt gerade zum Beispiel und ich geh jetzt Zelt und Pflaster und so besorgen...

Wednesday, May 7, 2008

Rauf

Ja der Simon hat schon ordentlich geplant und umgeschaut und so sind wir dann gleich am Donnerstagmorgen recht gemuetlich losgezogen, den El Alto La Paz´ hoch und ueber das Altiplano Richtung Berge. Ziel: Huayna Potosí, 6088m.



Tag 1 war nur der Aufstieg zum Refugio Alto auf etwa 5100m wo wir im eisigen Wind ein bisschen die Sonne genossen und am Spaetnachmittag von unserem Fuehrer, der sich als "Supermario" vorstellte, das dicke Abendessen serviert bekamen. Dann haben wir noch ein bisschen im Schnee gespielt, meinen Winter nachgeholt und dann gings schon in die Heia.



Puuuh, die Nacht war frisch! und nach ein paar Stunden schlaflos, fing auch schon Tag 2 an, puenktlich um Mitternacht! Mir war schlecht und schwindelig, ein paar Stunden davor wars nur heftiges Herzklopfen und Ausserpustesein. Aber nachdem ich ein bisschen meine cookies getosst hab und 2 Tassen Kokatee zum Fruehstueck hatte, sind wir dann aufgebrochen. Soo kalt wars doch nich, wie sich der Wind, der uebrigens aufgehoert hatte, angehoert hat. Supermario meinte es waren so um die -15 C!? dann sind wir also unter den Sternen losgestapft und das Laufen ging viel besser als der Aufstieg am Tag davor, obwohls viel Steiler war und direkt hinter der Huette mit dem Gletscher losging. Alles gut! und schoen gemuetlich, lentamente! Nach ein paar Stunden kam die erste Kletterstelle, an ders mal schoen ueber ne kleine Gletscherspalte n kleines Stueckchen steil hoch ging. Von da an wurde es so ziemlich kalt, an den Haenden, an den Fuessen und dem Wasser, das mittlerweile eingefrohren war und schon bei kleinen Pausen, kurz stehen bleiben war man sofort total ausgekuehlt. In der Ferne konnten wir schoen die Lichter von El Alto glitzern sehen und ich wurde immer mehr ko! Wenn doch nur was zu trinken da gewesen waere! Aber nein immer schoen weiter Schritt fuer Schritt in der unmenschlichen Umgebung hoch, steiler und steiler und nun die feine Mondsichel ueber uns.

Am Fusse des letzten Stueckes, dessen Ende garnicht abzusehen war, wars irgendwie komisch. Ich war recht ko und der Hang ging soooo steil hoch ich glaube der hatte so um die 45 Grad und war bestimmt 200m hoch also Hoehenmeter. Hinter uns wurde der Horizont rot und immer roeter und so ham wir uns da hochgeschleppt, auf allen vieren. Pickel rein- stapf stapf stapf, pickel rein stapf stapf stapf und so weiter. Die Ueberraschung kam kurz vor Sonnenaufgang. Wir waren oben!!!! Da standen ein paar andere rum und ich dachte, die wollten nur den Sonnenaufgang abwarten, weils mittlerweile schon recht hell war, aber jaaa das Ende des steilstuecks war der Gipfel!!!




Bergheil.
und dann Sonnenaufgang! poah war das perfekt! Deutsches Timing! Eine unglaubliche Sicht! Hinten das Altiplano mit Blick auf den Titicacasee, rings um ein paar andere hohe Berge und dahinter ein einziges Wolkenmeer, soweit das muede Auge blickte, darunter die Selva.
Alles schoen und bald immer waermer und nach ein paar Minuten gings schon wieder runter. Wie wunderschoen und riesig der Gletscher da lag! Davon hat man im Dunkel davor garnichts sehen koennen.


Jetzt wurds dem Simon schlecht, etwas verspaetet hat der soroche eingeschlagen! Wie schoen wars dann wieder in die Stadt zurueck zu kommen! auf nur dreitausendirgendwas gings doch gleich schon viel besser!
PS: Alles des tapferen Simons Bilder (seine Haende leben noch!) Danke!